Saisoneröffnungs TL auf Mallorca
Wie oft ich nun schon auf Mallorca im Trainingslager war, vermag ich nicht mehr zählen zu können, doch noch nie war ich schon im Januar zum Radtraining hier. Zu kalt, zu nass, zu unsicher, um diese Zeit des Jahres, dann doch lieber auf die wettersicheren Kanaren, so die allgemeine Meinung von Vielen. Ich bin froh, dass ich grade eines Besseren belehrt werde, denn das Wetter ist grandios. Klar es ist kein Hochsommer, aber jeden Tag zwischen 15 und 20 Grad und keine Änderung in Sicht. Da hatte ich es im April und sogar Mai schon wesentlich schlimmer erwischt. Zudem ist hier so gut wie nix los – genügend Platz im Schwimmbad von Alcudia, halb so viel Verkehr auf den Straßen und das Beste, man bekommt auch immer einen Parkplatz für das Bike vor den Straßenkaffees, die ausnahmsweise mit normalbekleideten meist sogar spanisch sprechenden Menschen besucht sind.
Unsere Truppe ist wie ich mir vorher schon dachte, recht lustig und unkompliziert. Zu sechst beziehen wir hier eine schnucklige Ferienwohnung im Herzen von Port d’Alcudia. Als Allgäuer und einziger geborene Süddeutsche hab ich’s aber oft nicht leicht, mich gegen gleich fünf “Preußen” vor allem verbal durchzusetzen, doch ich glaube auch ihre Zunge wird mal müde werden. Sonst muss ich wohl im Training einen Zahn zulegen. Nein es ist wirklich, lustig und wird nie langweilig mit den Nordlichtern. Mit von der Partie sind, Jan ‘Keule’ Raphael, Niclas ‘Bocky’ Bock, ‘Clearly Nils’ Frommhold, Marcus ‘Kalle’ Herbst und Christian ‘Ritti’ Kramer.
Ich finde die Jungs haben schon ordentlich was auf der hohen Kante, denn gebummelt wird bisher nur beim Kaffeetrinken, weshalb es auch wohl niemanden kratzt wenn ich den besagten Zahn zulege. Ich halte euch auf dem Laufenden!
Cheers
Chris
8. Platz und neue persönliche Bestzeit zum Saisonabschluss in Arizona
Mit viel Geduld und Kampfgeist konnte ich vergangen Sonntag beim Ironman Arizona endlich wieder eine Topleistung abrufen. Nach 8:18 Stunden überquerte ich erleichtert als Achter die Ziellinie in der Down Town von Tempe. Bei angenehmen äußeren Bedingungen stand ich hochmotiviert am Start, wusste aber dennoch nicht was ich meinem Körper nach acht wackeligen Wochen zutrauen könnte.
Nach ein wenig Startschwierigkeiten dauerte es bis der Motor so rund lief
Das Schwimmen im Tempe Town Lake, welcher mehr einem breiten Kanal gleicht, sollte normalerweise keine Orientierungsprobleme bereiten. Trotzdem schoss ich hier einen Bock und konnte nicht die richtige Linie finden. Der Kurs geht eben nicht nur grade aus sondern folgt einer S-Kurve, die vom Kanal vorgegeben wird. Das hab ich ein wenig vermasselt und dadurch den Anschluss an die zweite Gruppe verpasst, in der sich etliche Schwimmer meines Niveaus und zudem starke Radfahrer befanden. Über 56 Minuten im Wasser und 8 Minuten Rückstand auf die Spitze ist für mich mittlerweile mehr als inakzeptabel. Trotzdem musste ich damit leben und das Beste draus machen.
Drei Mal “Out and Back” auf dem Rad
Die eigentlich flachgehaltene Radstrecke war dennoch nicht ganz einfach. 30 Kilometer “Out and Back”, was so viel heißt wie 30 Kilometer fast grade aus raus in die Wüste, Wende und zurück. Das ganze Spielchen drei Mal in Folge um die 180 Kilometer zu erreichen. Bis zum Wendepunkt steigt die Strecke leicht aber stetig an. Gerade hier blies der Wind kräftig von vorne, sodass der Hinweg immer langsam dafür der Rückweg sehr schnell war. Das macht die Strecke jetzt nicht grade langsam, man kann sich aber ganz schön aufarbeiten. Leider hab ich ja den Sprung in die zweite Radgruppe durch die schlechte Schwimmleistung verpasst, was im nach hinein sehr ärgerlich war, da diese zur Spitzengruppe aufschloss. Hinten allein, manchmal zu zweit, hatte man keine guten Karten einen 10-15-köpfigen Zug einzuholen, wenn man nicht grade Kienle mit Nachnamen heißt. Also hielt ich mich einfach an meinen eigenen Rhythmus und versuchte die Wattwerte konstant zu halten um mich nicht abzuschießen. Mit 4:25 Stunden lag ich dennoch voll in meiner persönlichen Zielvorstellung. Nur die Platzierung war mir ein Dorn im Auge. Zwanzigster nach dem Rad!
Hin wieder braucht der Gaul ein “Zuckerli”
Aber noch war ja nicht aller Tage Abend und ein kompletter Marathon stand bevor. Mit meinem Coach Wolfram hab ich vorher besprochen, dass ich anfangs nicht zu schnell angehen sollte und eher auf der zweiten Hälfte zulegen sollte. Das ist eher immer ein schwieriges Unterfangen, da man dann ja schon 6-7 Rennstunden hinter sich hat. Doch ich dachte nach den Schwierigkeiten im Vorfeld, wodurch auch viele Trainings-Kilometer fehlten, vielleicht doch die klügere Variante. So rannte ich in etwa im 4-Minuten-Tempo (4 min/km) los. Auf der Strecke gibt es auch mehrere Wendepunkte, wodurch ich feststellte, dass durchaus die Möglichkeit bestand noch einen Sprung nach vorn zu tun. Die Abstände waren nicht sehr dicht, aber auch nicht zu groß. Trotzdem machte ich auf den ersten 15 km kaum einen Platz gut. Das gab mir zu knabbern. Das Tempo schlief dadurch auch ein wenig ein. Nach 7 Rennstunden braucht’s hin und wieder auch ein “Zuckerli”, damit der Gaul läuft. Ich mein damit, wird man für sein Ackern und Schinden nicht hin und wieder belohnt in Form von Überholmanövern, fällt es mental schwer das Tempo hoch zu halten. Bis Kilometer 30 tat sich dann immer noch nicht so viel. Ich wusste nur, dass meine Laufzeit bis dahin nicht ganz so schlecht war und die Beine noch relativ gut. Ging dann einfach mehr Risiko und legte vom Tempo etwas zu. Mit einem Mal machte ich in kurzer Zeit 3-4 Plätze gut und lag plötzlich auf Platz 12. Von da an lief es noch besser und am letzten Wendepunkt kamen mir Platz 9-11 in innerhalb von 2 Minuten entgegen. Daran hab ich eine halbe Stunde früher nicht im Traum gedacht. Jetzt lief der Motor rund und kurze Zeit später lag ich auf 9 und Platz 8 in Sichtweite. Doch es handelte sich um Matt Russell, ein ausgesprochen guter Läufer und mehrfacher Ironmansieger. Doch die Lücke schmolz und auf der letzten Meile setzte ich noch mal alles auf eine Karte und zog vorbei immer mit der Angst im Nacken auf der langen Geraden zum Ziel nochmals überspurtet zu werden. Doch es reichte und ich konnte mit persönlicher Marathon Bestzeit von 2:52 Stunden auch persönliche Bestzeit im Gesamten von 8:18 Stunden aufstellen. Nach den vorausgegangen 2 Monaten hätte ich diese Leistung fast nicht mehr für möglich gehalten.
Many thanks to the ”Non Drafting Tucson Boys”
Die Last Minute Vorbereitung in Tucson mit meinen Trainingskumpanen Nils Frommhold, Horst Reichel, Marc Dülsen und Niclas Bock trug doch sehr zu dieser Leistung bei. Ständig gute Stimmung vor, während und nach dem Training verschafften mir einen freien Kopf und immer gute Laune. Das ist in unserem Sport nicht zu unterschätzen. Jungs ich freu mich schon auf’s nächste Mal!
Zudem möchte ich ganz besonders Marc zu seinem geilen Rennen hier gratulieren. Mit dem 7. Platz hat er so richtig einen rausgehauen. Für Horst lief es leider nicht schön. Nach einer Muskelverletzung musste er nach dem Radfahren aufgeben. Ich wünsche ihm schnelle Regeneration und eine schöne Winterpause.
Für mich geht es heute Abend von Phoenix zurück in die Heimat und ebenso in die Saisonpause. Will dem Körper genug Zeit zur Regeneration geben, die er sicher braucht. Werde mich aber bald an die Planungen für nächste Saison machen. Freu mich schon drauf!
Alles Gute und noch einmal sonnige Grüße aus der Wüste Arizonas,
euer Chris
Ironman Arizona – Vorbereitung für das letzte Rennen des Jahres in Tucson
Am kommenden Sonntag ist es so weit, dann startet für mich das Saisonfinale beim Ironman Arizona in Tempe bei Phoenix. Vor gut zwei Wochen bin ich hier in Tucson etwa 2 Stunden südlich von Phoenix zur Vorbereitung mit einer kleinen deutschen Kolonie als Trainings-Squad eingetroffen. Mit dabei sind Niclas Bock, Horst Reichel, Marc Dülsen und Nils Frommhold, der letztes Jahr den IM Arizona für sich entscheiden konnte, seinen Titel aber nicht verteidigen will, da er diesmal zwei Wochen später in Cozumel an den Start geht.
Beste Trainingsbedingungen und beste Laune dank lustiger Trainingskumpanen
Wir haben hier im Norden Tucsons zwei schön gelegene Apartments direkt nebeneinander angemietet. Von dort aus werden die meisten Trainingseinheiten gestartet. Wir trainieren nicht ständig gemeinsam, da ja jeder seine individuellen Trainingspläne seines Coachs mit im Gepäck hat. Trotzdem schaffen wir es, das ein oder andere mal gemeinsam was auf die Beine zu stellen. Grade im Schwimmen ist das auch die Regel, wofür es hier in Tucson auf Grund einer besonders hohen Dichte an Aquatic-Centern beste Bedingungen hat. Nicht nur die täglichen 30 Grad inklusive wolkenloser blauer Himmel sorgen für gute Laune beim Training, sondern auch daneben kommt der Spaß, auf Grund der zwar verschiedenen aber im großen und ganzen unkomplizierten Charaktere und einer gehörigen Portion Sarkasmus innerhalb der Gruppe, nicht zu kurz.
Schmalspurtraining im goldenen Oktober
Wie viele von euch ja vielleicht noch wissen, musste ich vor knapp 2 Monaten den Ironman Lake Tahoe in Kalifornien krankheitsbedingt leider aufgeben. Danach stand mein Gesundheitszustand wochenlang auf wackeligen Beinen. Immer wieder suchten mich verschiedene Varianten von Erkältungskrankheiten heim. Training war da zwar möglich, aber nur in beschränktem Maße und eher auf Sparflamme. Das ich in Arizona starten will, stand für mich trotzdem außer Frage, da ich dieses schon seit längerem in meiner Planung vorsah. Außerdem fühlten sich meine Beine selbst bei dem Schmalspurtraining immer noch sehr gut an, dass ich also keine Bedenken hatte nochmals meine Koffer zu packen. Als ich dann dachte, dass meine Gesundheitszustand wieder stabil sei und ich das schöne Oktoberwetter zu Hause noch mal für einige intensivere Radeinheiten nutzen wollte suchte mich noch eine letzte Seuche heim. Fieber, der schlimmste Feind des Sportlers fesselte mich mit über 39 Grad für fast 4 Tage ans Bett. Diagnose: Infektion der Harnwege. Folge: 7 Tage Antibiotika Therapie und 0,0 Training. In dieser Zeit war mir dann ehrlich gesagt nicht mehr nach Ironman Arizona zumute. Zum Glück schlug die Therapie schnell an, auch das Antibiotika hab ich gut vertragen, so dass ich mich nach einer weiteren Woche aufpäppeln den Umständen entsprechend gut und reisefähig fühlte.
Kurve gekriegt
Dann ging’s auch schon in den Flieger nach Phoenix. Nils und Niclas warteten auch schon geduldig am Flughafen mit einem riesigen Mini-Van auf mich und meine Koffer. Die Stimmung war sofort gut, was mich ein wenig von den vorangegangen Seuchenwochen ablenkte. Coach Wolfram Bott hat mir vorher schon einen speziellen 3-Wochenplan ausgearbeitet um das Maximum aus den mir aktuell vorhandenen Möglichkeiten heraus zu holen. In der ersten Woche führte er mich so schonend wie möglich aber leicht progressiv an altgewohnte Belastungen heran. Die zweite Woche, welche ich grade hinter mir habe, bestand aus einem massiven kraftbetonten Block mit hohem Rad-und Laufumfang um noch mal entscheidende Akzente zu setzen. Die dritte Woche, in der ich mich also grade befinde, sieht wie eine gewohnte Taperingwoche aus. Ich kann nur sagen, das Training lief tadellos. Bin weder müde, noch zwickt was, habe lockere Beine. Also würde ich sagen, dass ich die Kurve noch mal gekriegt hab und es von mir aus losgehen kann.
Keine Prognose für’s Rennen
Trotz gutem Gefühl wage ich keine Prognose für’s Rennen. Dazu waren die Wochen zuvor einfach zu instabil. Ich weiß nur, dass ich gut gelaunt mit freiem Kopf und lockeren Beinen am Start stehen werde. Und was ich auch mit Sicherheit sagen kann ist, dass ich voll Bock auf dieses Rennen hab, und ich werde alles herausholen was ich an diesem Tag aufzubieten hab.
Viele Grüße aus der Wüste Arizonas,
Euer Christian
Fieber…
Nein, kein Rennfieber, sondern echtes Fieber über 39° hat mich gepackt. Deshalb lag ich das ganze Wochenende halbtot nur im Bett oder auf der Couch herum. Zum Verzweifeln ist das manchmal, da erholt man sich endlich von der einen Keule und bekommt nach der nächsten Kurve gleich wieder eine übergebraten. So erging es mir in den letzten 4 Wochen die ganze Zeit.
Weil meine Form nach der Tahoe-Geschichte aber immer noch sehr gut war, entschied ich mich sofort den Ironman Arizona noch in Angriff zu nehmen. Die aktuelle Fieber-Geschichte bringt das ganze natürlich wieder ins Wackeln. Gestern konnt ich dann endlich zum Arzt. Diagnose: Infekt der Harnwege. Die einzig mögliche Therapie heißt Antibiotika… schon wieder… die letzte “Kur” ist erst grade mal 2 Wochen her. Diese Woche werde ich wohl nicht trainieren können. Der Doc sagt, das Rennen in Arizona sei nicht in Gefahr. Ich glaube ihm und bin geduldig. Montag geht der Flieger nach Phoenix. Dann hab ich noch knappe 3 Wochen zur Akklimatisierung und zum Aufpäppeln.
Wird schon schief gehen!
Werde euch auf dem Laufenden halten.
Ironman Lake Tahoe – DNF nach Infekt
Extreme Kälte, bei minus 1 Grad stiegen wir auf’s Rad, und dazu die Erkältung, die vor einer Woche leicht begann, dann überstanden schien und drei Tage vor dem Renen heftiger als zuvor zurückkam, haben mich doch in die Knie gezwungen. Schwimmen ging dabei überraschenderweise noch am besten. Wasser war mit 16 Grad relativ zur Außentemperatur auch fast schon angenehm warm. Beim Rad war ich mit meinem Puls an der Grenze des gesundheitlich Tragbaren. 2100 Höhenmeter in einer Höhe zwischen 1800 und 2400 müNN, wären auch in gesundem Zustand nicht spurlos vorüber gegangen. Mehr Gas ging dann einfach nicht, sonst wurde mir gleich schwindlig und übel. Die kalte Höhenluft war dann der Killer für meine Lunge, was ich aber erst beim Laufstart richtig zu spüren bekam. Die Atemwege machten Dicht, die Lunge brannte, Luft bekam ich nur sehr mühsam. Also gab es keine andere Alternative als den Marathon nicht fortzusetzen. Hab versucht das Beste aus den heutigen Bedingungen zu machen und nicht zu jammern, aber letztendlich musste ich mich schon aus medizinischer Sicht für die Rennaufgabe entscheiden. Ich hätte sonst alles wohl nur noch schlimmer gemacht, den Sport würd ich gern aber noch ein paar Jährchen ohne Gesundheitsschäden weitermachen. Bin nicht grade glücklich über mein DNF, aber glaube es war die einzig richtige entscheidung am heutigen Tag. Bin nur tottraurig, dass ausgerechnet, dann wenn meine Form an einem Hochpunkt ist, Diese durch einen dummen Infekt so kurz vor dem Ironman komplett zerstört wird und umsonst um die halbe Welt geflogen zu sein. Aber so spielt wohl das Leben manchmal mit einem. Vielleicht dreht sich das Ganze auch mal wieder um! Ich glaub dran!
An dieser Stelle noch herzlichen Glückwunsch an Maik Twelsiek, der hier erneut die Muskeln spielen ließ und zwei Wochen nach Sieg in Wisconsin den 2. Platz eingefuhr. Wahnsinn Maiki!
Vorbericht Ironman Lake Tahoe
Heute melde ich mich schon aus Kalifornien, wo in einer Woche die Premiere des Ironman Lake Tahoe startet.
Die Vorbereitung in den letzten Wochen verlief reibungslos, sodass ich mich in einer sehr guten Verfassung befinde. Dies zeigten auch die letzten Rennen, die einerseits als Standortbestimmung und anderseits als Trainingswettkampf dienen sollten. Mein Trainer Wolfram Bott setzte mich nach dem Ironman Klagefurt erstmal eine Woche auf’s Trockene, d.h. kein Training, bevor die Vorbereitung für den Ironman Kalifornien beginnen sollte. Zwei Trainingsblöcke sollte ich absolvieren mit Focus auf Kraftausdauer beim Rad und Tempohärte beim Laufen, die jeweils mit einem Rennen über die Halbdistanz abschließen sollten. Zuvor schalteten wir aber noch einen Leistungstest im Diagnostik-Zentrum in Kempten um die Trainingsparameter genau festlegen zu können.
Allgemein waren die Umfänge etwas niedriger angesetzt als im ersten Halbjahr, was ich sofort in Form von mehr Spritzigkeit während des Radfahrens spürte. Auch die Lockerheit in jeder harten Laufeinheit war endlich zurück. Bei der ersten Halbdistanz beim Einstein-Triathlon in Ulm konnte ich die gute Form gleich unter Beweis stellen. Beim 3,5 km langen Schwimmen hielt sich mein Rückstand mit 2 1/2 Minuten auf Daniel Unger in Grenzen. Konnte mich auf einer äußerst anspruchsvollen Radstrecke nach vorne arbeiten, musste die Führung aber einem auf dem Rad bärenstarken Clemens Coenen überlassen. Der schnellste Halbmarathon konnte meinen Rückstand zwar noch halbieren, es reichte jedoch nicht mehr um Clemens einzufangen. Im allgemeinen konnte ich mit der Leistung und dem 2. Platz aber total zufrieden sein.
Im zweiten Trainingsblock lief es dann nicht weniger schlecht. Von Woche zu Woche verspürte ich wie sich meine Werte verbesserten und ebenso zu stabilisieren schienen. Das schinden machte auch vor allem bei den heißen Temperaturen im August richtig Spaß. Diesen Block schloss ich dann mit dem Ironman 70.3 in Zell am See ab, der dann ein letzter Test für den Ironman drei Wochen später sein sollte. Leider kam genau am Renntag eine Kalt- und Regenfront ins Salzburger Land, so dass das Rennen zur Wasserschlacht wurde. Nachdem Schwimmen hatte ich wie immer etwas Rückstand, doch der machte mir angesichts meiner Radform diesmal weniger Sorgen. Auf dem Rad fühlte ich mich trotz strömenden Regen richtig gut und konnte ständig Druck machen. So arbeitete ich mich langsam vom 35. Platz auf den 12. Platz nach vorne. Das einzige was mich etwas abbremste war meine kompromisslose Null-Risiko-Taktik, da ich auf keinen Fall in einer der vielen 90°- Abbiegungen wegrutschen und mir möglicherweise somit den Ironmanstart “versauen” wollte. Mit einem soliden Halbmarathon schob ich mich dann noch in die Top 10 und schaffte mit einer Zeit von 3:59 h und Platz 9 mein bisher bestes 70.3 Resultat. Jetzt scheint die Form für Tahoe wirklich zu stimmen.
Mit guten Beinen und vollgetankt mit Selbstvertrauen stieg ich dann am Freitag nach dem 70.3 Österreich am Münchner Flughafen in die 16 Uhr Maschine nonstop nach San Francisco. Mit einer Stunde Verspätung gelandet versuchte ich mein Gepäck so schonend wie möglich zum Mietwagen zu bewegen und die 4 Stunden Autofahrt nach Tahoe City noch vor Mitternacht zu bewältigen. Nix wurde draus. Schon vor der Bay Bridge in San Francisco stand ich das erste mal im Stau. Nummer zwei folgte irgendwo Mitten in der Prärie zwischen San Francisco und Sacramento. Nachdem ich die Augen sowieso kaum noch offen halten konnte, nahm ich dann doch kurzentschlossen ein Motel am Highway und fuhr erst am nächsten Morgen weiter. Ab Sacramento war die bis dahin klare Luft dann von Rauchschleiern durchzogen, auch die Luftzufuhr von außen musste ich abschalten um nicht zu ersticken. Dies waren die Auswirkungen der schweren Waldbrände im Yosemite Nationalpark, die teilweise immer noch wüten. Ich befürchtete schon das schlimmste für die Tahoe Gegend, denn Berichten zu Folge war dort die Wochen vor meiner Abreise die Luft sehr belastet und an Freilufttraining kaum zu denken. Manch kleinere Rennen in der Gegend würden sogar abgesagt. Am Lake Tahoe angekommen fand ich dann zum Glück wieder blauen Himmel, klare Luft und kristallklares Wasser vor. Bin ehrlich schon ein bisschen überwältigt von der Gegend hier!
Der letzte und für dieses Rennen äußerst wichtige Teil der Vorbereitung ist die Anpassung an die Höhe auf ca. 1900 m über Normalnull. Der höchste Punkt des Rennens liegt sogar auf ca. 2300 m über dem Meer. Der deutlich geringere Sauerstoffgehalt ist in dieser Höhe mehr als deutlich zu spüren. Fühlte ich mich vor 10 Tagen zu Hause noch so als könnte ich Bäume ausreißen, wurde ich hier angekommen schnell auf den Boden geholt. In den ersten Tagen hier oben fühlte ich mich so als hätte ich noch nie in meinem Leben Sport gemacht, die Pulswerte waren jenseits von Gut und Böse. Aber gut, davon weiß man vorher schon und die Anpassung erfolgt eben nicht innerhalb von 24 Stunden. Aber ehrlich gesagt ist das ganze ein Auf und Ab. Mal kommt ein guter mal ein schlechter Tag. Immer wenn man denkt, jetzt hat man es geschafft, bekommt man am nächsten Tag wieder das Gegenteil bewiesen. Auch sehr mühsam ist die extrem trockene Luft. Das reizt die Atemwege ganz schön, und ich wache jeden Tag mit Halsschmerzen und verstopfter Nase auf. Das ist zwar nichts Gravierendes, da es auf die zu trockenen Schleimheute zurückzuführen ist, aber es doch ganz schön unangenehm. Deshalb bin ich ja auch nicht erst 7 Tage sondern 16 Tage vor dem Rennen angereist. Jetzt ist das wesentliche Training geschafft und Zeit zum Ausruhen und Kräfte Sammeln. Da bin ich mir sicher, dass ich in einer Woche top fit am Start stehe. Ich jedenfalls höchst motiviert und weiß um meine gute Form die ich mir in den letzten Monaten hart erarbeitet habe. Trotzdem muss man das Rennen hier mit Köpfchen und höchster Vorsicht angehen. Ich hoffe sehr, dass mir das unter allen Startern am besten gelingen wird
Hier noch die wichtigsten Fakten zum Ironman Lake Tahoe
Wann: 22.09.2013 Start um 6.30 Uhr
Wo: Start in Kings Beach / Lake Tahoe, Finish Squaw Valley (Olympic Valley)
Schwimmen: 3,8 km im Lake Tahoe, tiefste Stelle ca. 500 m, Wassertemperatur ca. 18° C
Radfahren: 180 km mit ca. 1800 Höhenmetern
Laufen: 42,2 km mit ca. 250 Höhenmetern
Die härtesten Konkurrenten auf der Startliste
Joe Gambles, AUS
Terenzo Bozzone, NZL
Chris McDonald, AUS
Maik Twelsik, D
Matthew Russel, USA
… und wer weiß ob noch das ein oder andere “Dark Horse” in den Startboxen steht
Weitere Infos unter: www.ironman.com
Sportliche Grüße aus Kalifornien,
Euer Christian
Weitere Saisonplanung 2013
Heute will ich euch meine weitere Saisonplanung für 2013 mitteilen.
Wie ich euch ja im letzten Blog schon erwähnt habe, erachte ich für sinnvoll mich ab jetzt voll auf die Hawaiiqualifikation 2014 zu konzentrieren. Ich habe mich intensiv mit meinem Trainer beraten und mich für den Ironman Lake Tahoe am 22. September in Kalifornien entschieden. Dieser taucht in diesem Jahr zum ersten Mal im Ironman Rennkalender auf und ist einer der ersten Möglichkeiten Punkte für das Kona-Pro-Ranking 2014 zu sammeln.
Die Radstrecke mit seinen insgesamt ca. 1700 Höhenmetern und eher langgezogenen konstanten Steigungen kommt mir mit meiner Fahrweise entgegen. Außerdem liegt der Lake Tahoe auf einer Höhe von ca. 1900 Metern über dem Meer was ihn nochmals attraktiver macht, da ich mich relativ schnell an die Höhe anpassen kann. Auf dem Rad bin ich dieses Jahr sicher noch nicht in Topform, sehe es aber kein Problem meine alte Stärke bis dahin wieder zu erreichen. Dieses Jahr ist in der Radvorbereitung nicht alles nach Plan gelaufen, ich spür momentan aber schon wieder wie es ins Rollen kommt. Jetzt sind es noch gut acht Wochen bis zum Rennen, in denen der Trainingsschwerpunkt deutlich beim Radfahren liegt.
Schwimm- und Lauftraining wird dann zwar etwas reduziert, wird sich aber nicht negativ auf die Leistung auswirken. Ich verspreche mir auch hier noch eine Verbesserung der Form, da die Umfänge im ersten Halbjahr so hoch waren wie noch nie, was meist eine Grundmüdikeit zur Folge hat, die sich vor allem im Wettkampf bemerkbar macht.
In die Vorbereitung haben wir beschlossen noch zwei Halbdistanzen einzubauen. Die erste findet nächsten Sonntag beim Einstein-Triathlon in Ulm statt. Am 1. September starte ich dann beim Ironman 70.3 in Zell am See, wo dann auch schon Punkte für 2014 gesammelt werden können.
Hier noch mal alles im Überblick:
28.07.13 Einstein-Triathlon Ulm, Halbdistanz
01.09.13 Ironman 70.3 Zell am See, Halbdistanz
22.09.13 Ironman Lake Tahoe
Sportliche Grüße,
Euer Christian
Solides Rennen beim Ironman Austria reicht leider nur zu Platz 13
Letzten Sonntag stand der langersehnte Start beim Ironman Austria in Klagenfurt an. Bei besten äußeren Bedingungen nahmen gut 80 Profis und um die 3000 Amateure die 3,8 Kilometer Schwimmen im Wörtersee in Angriff. Beim Schwimmen kam ich gut weg und erreichte nach 50:45 weiteren Minuten den Ausstieg. Damit hab ich meine Bestzeit um ca. 2 Minuten verbessern können und war damit höllisch zu frieden. Das harte und umfangreiche Schwimmtraining in den letzten 8 Monaten fängt sich langsam an auszuzahlen.
Dadurch extra motiviert wollte ich auf dem Rad gleich durchstarten und mich vom 18. Rang weiter nach vorne arbeiten. Bisher gelang mir das meist ohne Probleme. Auf dem ersten viertel der Strecke machte übernahm ich auch die Initiative und schlug eine ordentliche Pace an. Leider war es wie so oft, dass sich hinter mir allmählich eine riesige Gruppe gebildet hat, die einfach mitrollte. Am Berg fehlte mir noch die nötige Kraft um eine entscheidende Attacke zu fahren um 15 Mann loszuwerden. Ja im Gegenteil zum Dank für meine Führungsarbeit attackierten einige am Berg und hängten mich fast ab. Danach musste ich richtig hart arbeiten um den Anschluss wieder zu finden um dann festzustellen, dass außer mir niemand in die Führung gehen wollte. Dieses ganze hin und her war dermaßen unharmonisch, dass ich nie meinen Rhythmus fand, der für bei mir für eine gute Radleistung notwendig ist. Schlussendlich blieb das Kollektiv bis zum Schluss der 180 Kilometer und 1600 Höhenmeter zusammen. Die Zeit von 4:43 Stunden war jetzt nicht unbedingt schlecht, aber ich hätte mir eine deutlich schnellere Zeit um ca. 10 Minuten vorgestellt.
Geschlagen gab ich mich aber noch nicht. Nach einem schnellen Wechsel starte ich ebenso schnell den Marathon. Die ersten 10 Kilometer gab ich richtig Gas, fast schon als wäre ich auf einer Kurzdistanz unterwegs. Im Gegensatz zu meiner Radform, war ich mir um eine bombige Laufform bewusst. Deshalb ging auch dieses Risiko ein. Laut Auswertung ging ich die ersten 10 Kilometer in einer Pace von ca. 3:40 Min/km an, teils auch schneller. Als ich nachdem ich ein Gel geschluckt habe etwas Seitenstechen bekam, hörte ich dummerweise auf weitere Gels zu nehmen und lebte nur noch von Cola um meinen energiedurst zu stillen. Damit bekam ich das Seitenstechen zwar in den Griff, steuerte aber gerade auf einen Hungerast zu. Genau nach Halbmarathon war mir von jetzt auf gleich schummrig und für kurze Momente schwarz vor Augen. Die Füße klebten plötzlich regelrecht am Boden, die Laufschuhe fühlten sich an wie Betonklumpen und ich sah fast schon keine andere Möglichkeit mehr als aufzugeben. Doch aus den meisten Krisen gibt es auch einen Ausweg. Allerdings musste ich in Kauf nehmen und einige Meter zu gehen. Dabei hab ich mich ausreichend wieder mit Gels verpflegt. Die nächsten Kilometer konnte ich in mäßigem Tempo traben, bis dann endlich wieder das gute Laufgefühl zurückkam. Die letzten 10 Kilometer rannte mit alter Leichtigkeit wieder knapp über 4 min/km. Auf der Zielgeraden musste ich sogar noch einen Sprint für mich entscheiden. Mit der Marathonzeit von 2:56 Stunden kann ich auf Grund der Krise in der Mitte durchaus zu frieden sein, auch wenn da viel mehr drin war. Auch mit der Gesamtzeit von 8:35 Stunden bin ich nicht unzufrieden, dass es jedoch nur zum 13. Platz gereicht hat, deprimiert mich dann doch wieder etwas.
Nach dem ich das Rennen ausgiebig mit meinem Trainer Wolfram Bott analysiert habe, bin ich zum Schluss gekommen, dass ich im Schwimmen und Laufen voll im Soll bin. Hier konnte ich mich wirklich stark verbessern. Nur im Radfahren bin ich noch nicht ganz auf dem Level angekommen wie die letzten Jahre. Wir sind auch zu dem Schluss gekommen, dass sich mein Körper noch nicht ganz an das neue Trainingskonzept mit wesentlich höheren Schwimm- und Laufumfängen angepasst, bzw. dass das Radfahren dadurch ein wenig gelitten hat. In die beiden andern Disziplinen mehr zu investieren war allerdings äußerst notwendig, da dies im Wesentlichen die entscheidenden Disziplinen eines Ironmans sind. Um einen Ironman gewinnen zu können, muss ich im Wasser näher an der Spitze sein und im Laufen eine Macht. Wenn dann im Radfahren, wieder alles stimmt, habe ich eine ganz andere Ausgangslage als bisher. Dass ich hier auch wieder zu meiner alten Stärke finde, ist nur eine Frage der Zeit. Ich bin mir sicher, dass ich diesen Sommer zur alten, wenn nicht noch zur besseren Form komme.
Auch wenn sich jetzt noch ein Start auf Hawaii realisieren ließe, bin ich momentan der Meinung meine Qualifikation für 2013 ad acta zu legen und mich voll auf einen Herbst-Ironman und die Qualifikation 2014 zu legen. Ich möchte meinem Körper nicht unbedingt noch mal fünf Ironmen zumuten, zumal ich meine Ziele einen Ironman-Sieg und die Top-10 in Kona mit weniger Rennen in den Knochen wesentlich besser realisieren kann. Dazu muss man einfach frisch in den Beinen und ebenso frisch im Kopf sein.
Noch hab ich mich nicht festgelegt zu welchem Herbst-Ironman ich reisen werde. Fest steht jedoch, dass ich den Sommer über konsequent an mir arbeiten und mich mit einigen Vorbereitungsrennen über die Kurz- und Halbdistanz im Rennrhythmus halten werde. Ich brenne schon wieder drauf ins Training einzusteigen und am Start des nächstens Rennens zu stehen.
Ironman Texas – enttäuschender 13. Platz im Profifeld
Nach dem Schwimmen, war ich auf dem Rad gut unterwegs und bis km 100 auf 15 vor- und grade an weiteres 3er Grüppchen herangefahren. Dann hab ich völlig unerwartet einen dummen und äusserst unnötigen 4 Minuten Penalty bekommen. Ich will mich nicht gross raussreden, aber alle andern tun es auch, also hab ich erst recht das Recht dazu, zumal es mein aller erster Penalty in 26 Ironmanrennen war. Jedenfalls, nach 100 km wurde erstmals überholt, dabei hab ich mich wohl nicht schnell genug zurückfallen lassen, was mir sofort einen rote Karte einbrachte. Ich war sowas von überrascht, denn ich war ja derjenige der sonst nur am Überholen war und das sauber und deutlich. Ich war stinksauer auf den Kampfrichter, hab es aber hingenommen ohne Diskussion, und war später stinksauer auf mich selbst, dass ich so ein unnötiges Risiko eingegangen bin. Ab dem Zeitpunkt lief leider nicht mehr so viel. Der Druck liess einfach stetig ein wenig nach. Das war ne mentale Sache, der ich nichts entgegen zu setzen hatte. Ich war einfach am Boden zerstört, da ich so aprupt in meiner bis dahin gut verlaufenden Aufholjagt gestoppt wurde. Ja dann hab ich zu den 4 Minuten nochmal 7 – 8 auf der strecke liegenlassen und schon kommt man als 25. zum zweiten Wechsel. Ich versuchte dann zwar alles auszublenden, aber im Hinterkopf rumort es doch noch, was einen nicht grade zur Attacke animiert. Man ist ständig im Zwiespalt zwischen volles Risiko oder Schonung fürs nächste Rennen. Doch wenn man bei dieser Hitze mental angeknockt ist, das Thermometer zeigte schon 36°C im Schatten und die Laufstrecke war in der prallen Sonne, und sich erstmal noch in die Top 20 zurück kämpfen muss geht einfach nicht mehr. Ich bin momentan einfach nur am Boden zerstört und freu mich einfach nur auf die Heimat.
Technischer Defekt in St. George
Leider kein Glück beim Ironman 70.3 in St. George letzten Samstag. Nach technischem Defekt musste ich das Rennen leider 20 km vor der zweiten Wechselzone aufgeben. Bei Kilometer 30 übersah ich in einer schnellen Abfahrt einen Kanaldeckel, der mir einen heftigen Schlag aufs Hinterrad bescherte. Ab hier machte das Scheibenrad besonders in den Anstiegen immer lauter werdende “Klack” Geräusche und die Bremsen fingen an zu schleifen. Zunächst versuchte ich das zu ignorieren. Doch als es dann in den langen Schlussanstieg im “Snow Canyon” ging, konnte ich nur noch feststellen, dass sich die Nabe komplett gelöst hat, und der Zahnkranz inklusive Freilauf war aus der Fassung herausgerutscht. Somit ging der Tritt ins Leere. Auf der Strecke war das ganze unmöglich selbst mit Hilfe eines Bike Supports zu reparieren. Sehr sehr schade :((
Mittlerweile befinde ich mich aber schon in ‘The Woodlands’ und konzentriere mich ganz auf den Ironman Texas am 18. Mai.
Bad luck at Ironman 70.3 in St. George last Saturday. My first drop out because of mechanical issues. After 30 K I hit a bump in a very fast downhill. That caused a hard impact on the hub from the disc wheel that it loosened up in the next 30 K. The disc started shaking. In the final climb could only stop and turn around because the whole axel and hub was loose that it wasn’t possible to pedal any more.
Meanwhile I am in The Woodlands and focus totally on the Ironman Texas May 18th.