Top 10 Ergebnis beim Ironman St. George
Die Strecke beim heuer zum ersten mal ausgetragenen Ironman Saint George in Utah hat es wirklich in sich. Ich sage nur Lanzarote hat wohl seinen alleinigen Status “härtester Ironman neben Hawaii” verloren. Es war von Anfang bis Ende ein Kampf bei dem man sich kein einziges Mal erholen konnte.
Es war eigentlich schon vor dem Start ein Kampf gegen die Morgenkälte. Wir hatten unter 10°. Das Wasser war auf 56°F gemessen was knapp über 13° C bedeutete. Eigentlich viel zu kalt um einen Ironman zu starten. Versuchte mich dann so gut es ging im Neo warm zu bekommen was nicht wirklich gelungen ist. Ich überlegt mir dann ob ich überhaupt einschwimmen sollte, um nicht noch mehr zu frieren. Matt Lieto hat mir dann geraten mindestens 10 min vorher ins Wasser zu gehen, weil man sich wirklich an die Kälte gewöhnen muss. Hab den Rat auch befolgt, was wohl eine gute Entscheidung war, denn im ersten Moment bleibt einem erst mal die Luft weg.
Vom Start bin ich dann ganz gut weggekommen und hatte mich dann auch an die Spitzengruppe festgebissen. Nur nach einigen 100m schlugen die eiskalten Wellen ins Gesicht und mir blieb immer wieder die Luft weg. Da dachte ich nur noch daran, heil aus dem Wasser zu kommen. Musste also reißen lassen obwohl ich das Tempo mitgehen konnte und zog allein meine Kreise durch das Sand Hollow Reservoir, denn von hinten kam auch niemand um mich abzulösen. Mit meiner Schwimmzeit von 53.33, die mich angesichts der Bedingungen sogar etwas überraschte, war ich vollstens zufrieden. Damit hab ich meine Bestzeit um ca. 2 min verbessert. Der Rückstand auf die Spitzengruppe betrug auch nur knapp über 2 min, was mir wirklich einen gehörigen Auftrieb gab.
Das Radfahren bestand aus einer 40 km Anfahrt nach St. George mit ca. 400 Höhenmetern, und einer zweimal zu durchfahrenden Runde über 70 km von St. George über Gunlock und zurück. Die Runde hatte es in sich. Von St. George bis Gunlock steigt es stetig an auf einer Länge von ca. 35 km, dazu kommt der rauhste Asphalt den man sich vorstellen kann. Rollsplitt in Deutschland dagegen ist eine Spiegelfläche. Das ist aber noch nicht alles, es herrschte nur Gegenwind in dieser Richtung, sodass dies der härteste und langsamste Teil der Strecke war. Dafür gab es am Ende eine ca. 20 km lange abschüssige Strecke mit Rückenwind. Insgesamt hatte die Radstrecke 2400 Höhenmeter und ist somit eine der härtesten im Ironmancircus.
Leider hatte sich bis dahin an den Außentemperaturen noch nicht viel getan, zudem war man klatsch nass und ich hatte mir nur Ärmlinge und Socken zusätzlich zum Radfahren angezogen, was eindeutig zu wenig war. So saß ich die ersten 1,5 Stunden zitternd und schlotternd auf dem Rad, dass ich kaum noch die Richtung halten konnte. Dazu gesellten sich Krämpfe in den Oberschenkeln, die besonders bei einsetzenden Zitteranfällen eintraten. Da konnte ich dann an den ersten Anstiegen weder was gutmachen noch gegenhalten. Ich musst mich enorm darauf konzentrieren die Krämpfe unter Kontrolle zu bekommen, was mich einiges an Tempo kostete. Erst im Teil Richtung Gunlock war ich die Krämpfe und das ewige Zittern los. Es wurde auch langsam wärmer. Ab dann hatte ich einen guten Tritt und machte wieder etwas Tempo. Holte mir auch den ein oder andern Platz zurück und fuhr auf den 8. Platz. Die zweite Runde war noch ein Stückchen härte, aber ich konnte meinen Platz gegen Sergio Marques und Petr Vabrousek verteidigen. In dieser Zeit waren auch die große Masse an Amateuren unterwegs. Ich habe noch niemals so viele Athleten im Ironman die Berge hochschieben gesehen. Ich möchte nicht wissen wie es in deren zweiten Runde aussah.
Dann kommen wir zum nächsten und wohl allerhärtesten Teil dieses Rennens, die Laufstrecke. Sie übertrifft alles bisher dagewesene. Nach der Wechselzone gibt es einen ca. 5 km langen Anstieg zu bewältigen, es folgen 2-3 fast schon flache aber eher wellige Kilometer, bevor es ein 3 Kilometer langes Bergabstück zum Wendepunkt gibt. Dann das ganze zurück und weil es so schön war durften wir das gleiche noch mal laufen. Ingesamt hatte die Laufstrecke 860 Höhenmeter.
Für mich war klar, da kann viel passieren. Jeder muss nach dieser Radstrecke erstmal über die Berge kommen und das nicht nur einmal. Ich ging den Marathon sehr ruhig an, denn ich rechnete damit, dass da vorne noch einige platzen würden. Zwischenzeitlich lief ich sogar auf den 6. Platz, konnte aber gegen die starken Läufer Marques und Vabrusek nicht gegenhalten und gab mich mit dem 8. Platz zu frieden. Es war trotzdem für mich ein gut eingeteiltes Rennen, mit dem ich angesichts meiner Vorbereitung, die bisher nur aus Grundlagenausdauer und ein wenig Kraftausdauer bestand, äußerst zu frieden bin. Ich lief voll nach Plan, es reichte nur nicht ganz für die Top 5, was eine Hawaiiquali bedeutet hätte. Es zeigt mir auf jeden Fall, dass ich schon eine gute Form für diese Saison habe, welche jetzt dann im Hinblick auf den Ironman Regensburg am 1. August mit intensiven Trainingseinheiten auf Top-Niveau gebracht wird. Es gibt ja auch da noch eine Qualifikations-Chance für mich, die ich nutzen will.