Zum Frühstück einen Halb Ironman – Der Lohn: ein kräftiger Muskelkater
Gestern habe ich mein erstes Rennen der Saison 2011 und hört hört meinen ersten Ironman 70.3 in Oceanside im ‘Sunshine State’ Kalifornien gefinisht. Neben einem 26. Platz in einem hochkarätigen Profifeld, sage und schreibe 15 Punkte für die Hawaiiquali sprang ein kräftiger Muskelkater dabei heraus. Diesen habe ich wohl meinem überraschend schnellen Halbmarathon in 1:15:38, einer der schnellsten des Tages, zu verdanken.
Noch in der Dämmerung wurden wir in das rund 16°C kühle Wasser im Hafenbecken von Oceanside leider nur 5 Minuten vor dem Start entlassen. Das machte ein Einschwimmen unmöglich. Die Dunkelheit machte die Orientierung nicht gerade einfach, und meine dunkel getönte Schwimmbrille hätte ich wohl auch zu Hause lassen können, denn nach der Wende blieb die aufgehende Sonne, gegen die man normalerweise schwimmen würde hinter dichten Wolken versteckt. Jedenfalls ließ ich es nach schnellem Anschwimmen dann etwas ruhiger angehen, wohl etwas zu ruhig, denn das Tempo sackte ab und mein Rückstand wuchs fast ins unermessliche ohne es zu merken. Ich weiß, dass ich das nächste mal etwas härter am Wasser bleiben und das schnelle Anschwimmen etwas ausdehnen muss, am besten bis zum Schluss 29 Minuten für 1,9 km waren nicht grade der Hit, aber keine Sorge, es sind noch einige Reserven vorhanden.
Es folgte eine ziemlich anspruchsvolle 90 km lange Radstrecke die nordwärts durchs Camp Pandleton, eine berühmte Militärbasis, führte. Der erste Teil war flach und schnell bevor es in der zweiten Hälfte mit giftigen unangenehmen Anstiegen und Gegenwind schon etwas deftiger zur Sache ging. Ja ich versuchte einfach wie gewohnt einen dicken Gang zu treten und meinen Rhythmus zu finden. Mein Herz wollte, doch die Beine nicht so recht. Mein Puls lag nur bei geschätzten 130 während ich schon keine Kraft mehr aufs Pedal bekam. Zu allem Überfluss bekam nicht ich sonder meine Flasche, die prallvoll mit Energiegels war, Flügel verliehen und machte nach eine der so zahlreich vorhandenen Schläge im Asphalt den Abflug. Auch gut dachte ich, dann wird das halt ein intensives Fettstoffwechseltraining. Mit dieser Einstellung kam ich dann ganz gut über die Berge, was mich allerdings nicht näher an die Spitze heranführte. Im Gegenteil, der Rückstand wuchs und wuchs fast ins Bodenlose! Nach gut 70 km fand ich dann auch meinen Rhythmus und in den Beinen fühlte sich irgendetwas nach Druck an. Leider waren dann nur noch 20 km zu fahren. Eigentlich sind 2:30 für 90 km auf dem Rad ein Armutszeugnis für mich, bringt mich aber nicht aus der Ruhe, glaubt mir das gehört so
Nach dem Wechsel stand dann noch eine harte Laufeinheit auf dem Programm, die ich voll nutzen wollte. Schnell in die neuen Kompressionsocks von Sigvaris und die Scott T2C Laufschuhe geschlüpft und ein Sponser-Gel verdrückt ging’s los. Uhr hatte ich keine dabei, da ich einfach nach Gefühl laufen wollte, so schnell aber konstant wie möglich, am besten zum Schluss noch zulegen. Auf der fast flachen Wendepunktstrecke entlang des Oceanside Beach nahm ich ziemlich schnell Fahrt auf. Es fühlte sich gut nicht nur gut an es war auch gut. Es dauerte zwar eine halbe Ewigkeit bis ich endlich mal jemanden überholte, aber das war eh zweitrangig. Mir ging es um eine gut Laufleistung, die ich ins Ziel bringen wollte. Das gelang mir sehr gut, denn auf den letzten 7 km konnte ich noch richtig Gas geben und lief einen der schnellsten Halbmarathons des Tages in 1:15:38.
Ja auf den ersten Blick mag das Ergebnis für viele eine Enttäuschung bedeuten, da mein Rücksand auf die Spitze um Potts und Henning fast einer Blamage gleich kommt. Ich selbst habe allerdings nichts anderes erwartet. Ich ging mit dem Ziel an den Start einige harte Trainingskilometer und dabei etwas Rennpraxis für den ersten Ironman des Jahres in Saint George am 7. Mai zu sammeln. Mit etwas Glück dachte ich springen dabei noch ein paar Punkte raus. Und der Plan ging doch voll auf…ich nehme 15 Punkte mit und hatte eine tolle Trainingseinheit in einem voll abgesicherten Hafenbecken, wo man sonst niemals schwimmen dürfte, eine Radstrecke die alles hergab, superflach und Berge, dazu alle 20 km freie Verpflegung, anschließend eine von Radfahrern und Spaziergängern befreite Laufstrecke entlang eines weißen Sandstrandes mit gratis Cola alle 2 Kilometer und im Ziel gab’s sogar noch eine Massage für umsonst obendrauf…viereinhalb Stunden hart trainiert und vor dem Mittagessen Feierabend…was will man bitte mehr
Hier alle Zeiten auf einen Blick
Gesamt 4:19:26
Schwimmen 1,9 km: 0:29:15
Rad 90 km: 2:30:26
Lauf 21,1 km: 1:15:38
Mein Fazit: In Frühform bin ich noch nicht! Das ist schon mal gut Beim Schwimmen und Radfahren muss ich noch zulegen, werd ich auch! Das Laufen ist schon fast grenzwertig, da muss ich vielleicht sogar schon wieder etwas rausnehmen. Und mit einem 26. Platz in Oceanside bin ich trotzdem zu frieden und das obwohl meine wohl stärkste Waffe, das Radfahren, noch gar nicht aktiviert war. Dies will ich im nächsten Rennen in 7 Tagen beim Ironman 70.3 Texas auf Galveston Island südlich von Houston ändern. Danach geht es zur speziellen Vorbereitung auf den Ironman Utah direkt nach St. George.
Dieses Rennen könnt ihr wieder auf www.ironman.com im Liveticker verfolgen. Auf meiner Homepage und meiner Facebookseite werdet ihr wieder auf dem Laufenden gehalten.
Viele Grüße aus Kalifornien,
Euer Chris