Saison 2011 ade

Dec 22, 2011   //   by Chris   //   Blog  //  1 Comment

Abgehakt und keiner Träne nachweinend sag ich der Triathlon Saison 2011 ade. Ich hätte mir gerne einen anderen Saisonverlauf nach der für mich großartigen Saison 2010 die mit dem 2. Platz beim Ironman Canada und schließlich mit Platz 16 beim Ironman Hawaii seine Krönung fand. Mein Plan war mindestens anzuknüpfen, wenn nicht sogar noch einen drauf zu setzen, an die Vorjahresleistung. Doch ich musste erbittert feststellen, dass es auch mal anders herum laufen kann als stetig bergauf.
Angefangen hat alles wohl mit einer leichten Fehlplanung gleich am Anfang des Jahres. Statt wie gewohnt bis Mai eine starke Grundlagenbasis als stabiles Fundament für die ganze Saison aufzubauen, plante ich zu früh zwei Ironman 70.3 (halbe Ironman Distanz) ein. Mit noch wackliger Grundlage vor allem beim Radfahren, waren Diese erstens nicht sehr erfolgreich und zweitens Schwächten sie mein gesamtes System. Die Regeneration erfolgte zu langsam und der nächste Ironman über die volle Distanz am 7. Mai in Utah stand aber schon vor der Tür. Dieser war dann mit dem 8. Platz und einem ansehnlichen Marathon leider das einzige positive was ich dieser Saison abgewinnen konnte.
Denn als die Saison in der Heimat anfangen sollte bekam ich die Rechnung für meine Fehlplanung. Die Regeneration lies häufig auf sich warten. Trainingseinheiten steckte ich nur sehr schwer weg und war sehr anfällig auf Infekte. Schon bald darauf wirkte sich das auf meine Muskulatur aus hatte dann Mitte Juni meine erste Wadenverletzung, die mich für ein paar Wochen außer Gefecht setzte. Keine guten Vorzeichen für den Ironman in Zürich, den ich dann auch leider aufgeben musste.
Trotzdem schöpfte ich neuen Mut, da eigentlich keine ernsthafte Verletzung festgestellt wurde und die Wade relativ rasch wieder schmerzfrei war und bereitete mich weiter auf den Ironman Regensburg vor. Gerade als das Training anfing wieder Spaß zu machen und gut zu laufen schien, bekam ich dasselbe Problem plötzlich in der anderen Wade. Die linke Wade war aber nicht so kooperativ und regenerierte sich schnell, sondern hier war die Verletzung hartnäckiger und einfach nicht in den Griff zu bekommen. Ich musste wieder einige Wochen das Lauftraining aussetzen. Kurz vor Regensburg wagte ich einen etwas längeren und härteren Lauf um die Wade auf die Probe zu stellen. Sie hielt. Also wagte ich einen Start auf gut Glück. Am Renntag in Regensburg war ich trotz Dauerregen und Kälte dennoch optimistisch. Doch die Wade hielt im Rennen nur bis Kilometer 21. Bis dahin war ich schnell unterwegs. Danach schleppte ich mich mit drastisch reduzierter Geschwindigkeit, gerade so dass der Schmerz erträglich war noch ins Ziel. Trotzdem feierte mich das Publikum im Ziel fast als hätte ich gewonnen, was mich überaus freute und mich für alles zukünftige wieder aufbaute.
Danach wollte ich eigentlich die Saison beenden und alles schön auskurieren und mich früh auf 2012 zu konzentrieren. Mitte August nahm ich eher aus Jux beim Rheintaltriathlon in Balgach über die Sprintdistanz teil. Hier konnte ich sogar ganz entgegen meiner Erwartungen gewinnen, auch wenn keine großes Profifeld am Start war, so waren es doch einige schnelle Kurzdistanzler aus Österreich und der Schweiz. Von Schmerz war kein Spur. Die Wade schien wieder heil zu sein.
Ich stellte sie in den nächsten Wochen auf die Probe. Und sie hielt allen Belastungen und Distanzen stand. Da auch meine allgemeine Form sehr gut war wollte ich es doch noch mal wissen und mich auf den Ironman in Florida vorbereiten um gleich ein paar Punkte für die Hawaiiquali 2012 zu sammeln. Die Vorbereitung lief super und ich fühlte mich endlich wieder sicher und auf hohem Niveau konkurrenzfähig. Zum Feinschliff ging es dann auch noch 3 Wochen vorher ins Trainingslager nach Orlando zusammen mit Micha Rälert.
Doch kaum angekommen holte mich gleich wieder Pech ein. Gleich am zweiten Tag holte mich ein kleiner mieser Reflektor auf dem Asphalt vom Rad. Bei einem kurzen Sprint bergan im Wiegetritt fuhr ich über das Plastikteil, mein Vorderrad rutschte leicht und gleichzeitig rutschte meine Hand vom Lenker, was mich kinnvoraus vom Rad fallen lies. Dabei zog ich mir einige Schürfwunden und eine fette Platzwunde am Kinn zu, die mit sieben Stichen genäht werden musste. Das lies meine Stimmung schon wieder sinken und ich wäre am liebsten nach Hause geflogen. Doch Micha baute mich schon wieder auf und ich lies mich dann auch nicht so einfach entmutigen. Schwimmen war allerdings wegen der Wunden nicht möglich. Radfahren und Laufen ging, allerdings benötigten die Wunden viel Pflege, was mich am Tag 1-2 Stunden beschäftigte. Trotz Wunden lief vor allem das Lauftraining wie geschmiert. Die Form stieg noch mal Steil an und meine Muskelverletzungen waren schon lange vergessen. Auch das Radtraining lief super und ich war mir sicher eine schnelle Zeit beim Ironman hinzulegen.
Doch es kam dann wieder anders. Bereits im Tapering sollte ich eine Woche vor dem Rennen noch einen lockeren Lauf in zügigem Tempo absolvieren. Ohne große Vorankündigung bekam plötzlich ich wieder das Stechen in der Wade, doch nicht wie zuletzt das so hartnäckige Stechen in der Linken, sondern urplötzlich in der Rechten, die das ganze eigentlich schon seit langem vergessen hat. In dem Moment brach ne kleine Welt für mich zusammen, da ich wieder so gut in Form gekommen bin und alles wie am Schnürchen lief. Ich hätte mich am liebste irgendwo vergraben und konnte die Welt nicht verstehen.
Die ganze Woche versuchte ich mit verschiedensten Therapiemaßnahmen das Problem wieder in den Griff zu bekommen, doch meine Motivation war am Boden, das Rennen im Kopf schon gelaufen. Es hatte eigentlich keinen Sinn gemacht jetzt noch zu starten. Doch ich war bisher immer Optimist und einen Funken Hoffnung hab ich immer irgendwie. Außerdem reiste kurz vor dem Rennen extra meine Freundin aus der Schweiz an um mich zu supporten. Ich konnte dann nicht einfach sagen ich starte nicht!
Am Renntag war es dann trotz dem dass wir in Florida waren eiskalt und super windig. Im Schwimmen machte sich dann aber schon meine Zwangspause bemerkbar und ich verlor den Anschluss. Beim Rad hab ich noch mal gegen den Wind Gas gegeben und alles versucht um nach vorn zu kommen. Ein wenig gelang mir das und am Ende konnte ich wenigsten meine Radbestzeit knacken. Doch beim Marathon hatte ich dann Beine wie Blei. Der Kopf konnte nicht mehr und die Beine auch nicht. Es war wohl des guten etwas zu viel im Vorfeld mit Verletzungen. Bevor die Wade wieder richtig schmerzte bin ich dann leider ausgestiegen, was mir in dem Rennen aber nicht all zu schwer viel.
Diese Saison sollte es irgendwie nicht sein. Selbst als ich in äußerst guter Verfassung war, stoppte mich kurz vor wichtigen Renn immer eine Verletzung. Das ganze entmutigt mich aber nicht. Ich habe daraus viel gelernt, das gelernte wende ich schon an, und somit werde ich nur noch stärker werden.
Ich freue mich sehr auf die nächste Saison. Die Planung ist schon fast abgeschlossen, und in Kürze werdet ihr hier über meinen Saisonplanung 2012 informiert.

Ich wünsche allen Fans, Sponsoren, Leidensgenossen eine erholsame Weihnachtszeit, ein gesundes neues Jahr, eine verletzungsfreie und nach euren Wünschen verlaufende Saison 2012. Lasst’s euch in den kommenden Tagen ruhig mal gut gehen, spannt aus und genießt die Zeit mit euren Lieben. Das Training für 2012 beginnt noch früh genug.

Auf ein Neues in 2012

Euer Chris

1 Comment

  • Hey Chris,

    immer wieder geil, Deine Einträge zu lesen. Ich freue mich immer wieder drauf, auch wenn es leider viel zu selten ist. Ich verfolge schon länger Deine Karriere und hoffe, dass es 2012 wieder aufwärts geht und mit dem Scott Team ist ja schon der Aufschwung da.
    Man hört viel zu selten von Dir. Ich würde mich freuen, Dich auch mal häufiger in Interviews zB bei triathlon-szene usw. zu sehen und ein wenig mehr auch privates von Dir zu erfahren.
    Mach weiter so,
    Klaus

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